Die Jeanshose ist eines der wichtigsten Kleidungsstücke im Kleiderschrank, wenn nicht sogar das wichtigste. Es gibt fast keinen Menschen auf der Welt, der keine Jeanshose im Schrank hat und so verwundert es nicht weiter, dass es unendlich viele verschiedene Modelle gibt.
Doch auch wenn die Jeans im Trend liegt und der Modemarkt von den unterschiedlichen Modellen nur so überschwemmt wird, muss irgendwann einmal jemand auf die Idee gekommen sein, das Design für die Jeans erschaffen zu haben. Sie wurde zum Leben erweckt und für euch auf den Markt gebracht.
Für eine Jeans arbeiten Designer, Kreative, Näher und Einkäufer, damit sie entsteht. Alle zusammen bestimmen Passform, Silhouette, Modell und Design. Es wird vorgegeben, wie sie Hose genäht wird, wie sie später aussehen soll und jeder einzelne Prozess in der Herstellung ist wichtig. Ohne den einen Prozess würde der nächste Prozess gar nicht stattfinden können.
Viele von euch wissen aber gar nicht, wie eine Jeanshose überhaupt erstellt wird. Sie gehen in den Laden, kaufen sich das neueste Trendmodell und entscheiden, ob sie es kaufen oder nicht. Dass hinter jedem einzelnen Modell sehr viel Arbeit steckt, ist den meisten von euch gar nicht bewusst.
Wir wollen heute eine Bewusstsein dafür schaffen, dass eine Jeans kein Wegwerfmodell ist, das in der nächsten Saison schon out ist, denn in ihr steckt viel Arbeit. Aus diesem Grund werfen wir heute einen Blick auf den Entstehungsprozess einer Jeans.
Wie kommt es von der Zeichnung zur fertigen Jeans? Wie werden Reißverschlüsse und Knöpfe ausgesucht und wie viele Schritte durchläuft eine Jeans eigentlich, bis sie wirklich fertig ist? Wird jede Jeans auch produziert oder kommen manche Modelle gar nicht in die Produktion? Zusammen schauen wir uns heute die Produktion einer Jeans an und verraten euch, wie sie hergestellt wird. Ein Blick hinter die Kulissen ist wirklich extrem interessant!
Welche Grundformen gibt es bei einer Jeanshose?
Egal für welche Jeanshose ihr euch entscheidet, sie stammt von einer der vier Grundformen ab. Jede Jeanshose wird aus solch einer Grundform erschaffen und bekommt im Anschluss eine Abwandlung, sodass eine ganz neue, eigene Form entstehen kann. Mit jeder Abwandlung wird jedes Mal ein neues Bild der Jeans erschaffen und so scheint es, als gäbe es unendlich viele Variationen bei den Jeanshosen.
Das sind die vier Grundformen der Jeanshosen:
Comfort Fit (bequeme Jeanshosen)
Slim Fit (enge Jeanshosen)
Regular Fit ( Normale Jeanshose)
Relaxed Fit (weite Jeanshosen)
Zuerst muss das Designer- Team oder der Designer festlegen, welche Grundform benutzt wird, um den neuen Look der Hose zu erschaffen. Dabei macht es wenig Sinn für eine Skinny Jeans eine Relaxed Fit, also eine weite Jeans, zu nehmen, da die Abwandlungen zu stark wären. Der Designer möchte es einfach haben und so setzt er auf eine Slim Fit Jeans.
Aus dieser Slim Fit Jeans können beispielsweise Skinny Jeans, Röhrenjeans, aber auch enge High Waist Jeans erschaffen werden. Erst nach der Wahl der Grundform wird irgendwann eine Farbe oder ein Muster festgelegt. Doch der Designer muss sich erst von den neuesten Trends beeinflussen lassen, um herauszufinden, welche Hose er eigentlich erschaff möchte.
Der Designer setzt sich also hin und zeichnet. Dabei lässt er sich von den neuesten Trends, aber auch von der Firma beeinflussen, für die er arbeitet. Jeanshosen einer Firma brauchen nämlich einen Wiedererkennungswert. So erkennen Kunden direkt, dass es sich um dieses oder jenes Label handelt.
Zudem achtet der Designer auch auf aktuelle Silhouetten und Stilrichtungen, aber auch auf die Nachfrage, die darauf zurückzuführen ist, welche Jeans sich derzeit am meisten verkaufen. Oft werden auch Jeanshosen- Silhouetten aufgegriffen, die aus vergangenen Epochen stammen.
So zum Beispiel bei den 80iger Jahren High Waist Hosen, die derzeit im Trend liegen. Sie werden abgewandelt, neu bearbeitet und anschließend auf den Markt gebracht. Auch Schlaghosen durchlebten diese Phase. Sie kamen als 70iger Jahre Trend in diesem Jahr wieder auf den Markt und nannten sich Flared Pants.
Beim Design Prozess wird ebenfalls entschieden, wie die Hose später aussehen soll. Soll sie einen Used Look oder Destroyed Look bekommen? Welche Farbe haben die Nähte? Der Designer zeichnet seine Ideen und überträgt sie später auf den Computer. Außerdem werden Technische Zeichnungen erstellt, damit angegeben werden kann, welche Zutaten benutzt werden.
Was sind Zutaten?
Zutaten sind wichtige Dinge wie Reißverschlüsse, Knöpfe, Nähgarn, aber auch die kleine Nieten, mit denen die Taschen gefestigt werden. Hier wird ebenfalls die Farbe des Nähgarn, die Länge der Reißverschlüsse, die Form und Farbe der Knöpfe und die Dicke des Denims ausgewählt. Zudem wird festgelegt, ob die Hose einen Stretch- Anteil bekommt oder ob auf Raw Denim gesetzt wird.
Alle gebündelten Informationen werden nun auf Karten festgehalten und am gezeichneten Modell gezeigt. So weiß jeder, wo was hinkommt und was mit dem Modell nach und nach passiert.
Die ganzen Informationen gehen nun in den Einkauf. Das Design geht in die Produktion. Als Erstes werden die Zutaten eingekauft. Reißverschlüsse, Nähgarn, Nieten, Etiketten für die Labels und Knöpfe werden besorgt, um die Hose später nähen zu können.
Auch der Denim wird nun eingekauft oder selbst produziert. Gerade große Labels produzieren ihre Stoffe oft selbst, um etwas Einmaliges zu erschaffen, das exklusiv ist. Das Ganze geschieht neun bis zwölf Monate im Voraus, bevor die Jeans auf den Markt kommt und in den Läden hängt. Das klingt nach einer langen Zeit, ist tatsächlich aber wirklich nötig, damit auch alles klappt.
Wie wird eine Jeanshose hergestellt?
Wenn das Material und alle Zutaten vor Ort sind, geht es nun in die Produktion. Dabei erstellt ein Produktionsteam den Schnitt. Dieser wird anhand der Zeichnung des Designers erstellt, der genaue Angaben darüber gemacht hat, wo die Taschen sitzen sollen oder wo sich der Reißverschluss befindet. Das ist wichtig, damit die Jeanshose später genauso aussieht wie auf der Zeichnung.
Der Schnitt wird am Computer mit einem Schnittprogramm erstellt, manchmal aber auch per Hand. Wenn der Schnitt fertig ist, bekommen die Schnittteile noch eine Nahtzugabe und schon kann es losgehen mit der Fertigung. Oft sind für eine Jeans bis zu fünfzehn einzelne Schnittteile nötig, die groß und klein sein können. Dabei gibt es Hosenbeine genauso wie den Bund und die Innentaschen.
Auf dem Computer werden nun noch Schnittlagenbilder erstellt, damit möglichst wenig Abfall produziert wird. Anschließend wird das Schnittlagenbild in den Zuschnitt übergeben. Dort erfolgt der Zuschnitt automatisch. Auf einem knapp 20 Meter langen Tisch werden mehrere Hosen auf einmal zugeschnitten.
Wie näht man eine Jeans?
Anschließend geht es in die Näherei. Hier wird der Zuschnitt in großen Kisten an den Platz gebracht, wo er verarbeitet wird. Mehrere Näherinnern sitzen an ihren Nähmaschinen und sorgen Stück für Stück dafür, dass eine Hose entsteht. Dabei hat jede Näherin eine eigene Aufgabe.
Keine Näherin näht eine Hose ganz alleine. Mal ist jemand für den Bund zuständig, mal für die Hosenbeine, mal für die Hosentaschen. Am Ende kommt die Hose dann stückchenweise zusammen. Außerdem gibt es Spezialmaschinen, die Saumabschlüsse machen, Knöpfe annähen oder Logos sticken. Diese werden hier auch bedient.
Was geschieht nach dem Nähen?
Nach dem Nähen, wenn alle Schnittteile zusammen gebracht wurden und die Jeanshose fertig erscheint, wird sie noch gefärbt oder anders verarbeitet. Die Hosen kommen nun in die Wäscherei oder die Färberei. Anhand der Vorgaben der Designer wird die Jeanshose nun gestaltet.
So gibt es mechanische Veredelungsprozesse, bei denen beispielsweise ein Used Look, Sand Wash oder Stone Wash entsteht. Genauso kann aber auch der Destroyed Look entstehen, bei dem kleine und große Schnitte auf der Jeans angebracht werden. Bei den Veredelungen wird mit Sandstrahlen, aber auch mit Bimssteinen oder verschiedenen Bürsten gearbeitet.
Wenn dieser letzte Prozess auch noch abgeschlossen ist, sieht die Hose so aus wie die Jeanshose auf der Zeichnung vom Anfang. Nun wird sie nur noch verpackt und anschließend online oder im Laden verkauft.