Die Produktion von Denim war immer schon ein Dirty Business. Weder die Produktion noch die Herstellung waren sauber oder gut für die Gesundheit der Beteiligten. Das Wasser wurde verschmutzt, weil Chemikalien einfach in Flüsse und Seen abgeleitet wurden, ohne vorher gereinigt zu werden.
Außerdem ist der Wasserverbrauch beim Färben und den Waschungen sehr hoch und die Arbeiter hatten gesundheitliche Folgen, insbesondere wenn sie den Used Look auf Hosen anbrachten. Doch nicht nur die Bedingungen vor Ort, sondern auch der Umgang der Kunden mit dem Material war nicht in Ordnung.
Es wurden und werden teilweise Jeanshosen gekauft, die nie getragen werden. Dafür sorgen Sonderangebote, denn sparen möchte jeder. Dass aber die schöne Hose im Laden gar nicht so gut gesessen hat, merkt ihr erst später und so versauert sie nun im Schrank und wird beim nächsten Aussortieren weggeworfen.
Generell ist der Umgang mit Mode in den letzten Jahren stark kritisiert worden. Noch mehr beim Verkauf von Jeans- Mode, da bei ihr die Bedingungen noch schlechter in der Herstellung sind als bei anderen Kleidungsstücken.
Oft werden Jeans- Teile gekauft, weil sie im Trend liegen, aber ob sie nach einem halben Jahr noch getragen werden, liegt in den Sternen. Der Trend ist vorbei, das Kleidungsstück muss weg und wird deswegen oft achtlos weggeworfen.
Damit ist jetzt aber Schluss. Ihr könnt aktiv etwas dafür tun, dass nicht mehr zu viel Mode produziert wird und ihr nicht mehr so viel Kleidungsstücke wegwerft. Kauft nur das, was ihr tragen wollt. Lasst euch nicht von günstigen Angeboten verwirren und gebt lieber ein paar Euro mehr aus für Sachen, die ihr auch wirklich haben wollt. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch euren Geldbeutel und den Platz in eurem Schrank.
Es ist aber nicht alles schlecht bei den Jeanslabels
Klug seid ihr auch, wenn ihr auch nachhaltige und hochwertige Kleidung setzt. Dafür gebt ihr zwar mehr Geld aus, habt aber auch länger etwas davon. T-Shirts für zwei Euro fallen nach drei Mal Waschen auseinander. Wer aber 20 Euro ausgibt, bekommt eine bessere Qualität.
Doch heute hat sich der Umgang mit den Jeanshosen ein bisschen gewandelt. Sie liegen immer noch im Trend, sind robust und kultig – und nicht zu vergessen wandelbar. Aber eure Mentalität hat sich gewandelt. Es geht jetzt nicht mehr nur um Trends, sondern auch um Nachhaltigkeit und das ist super.
Ihr habt gemerkt, dass ihr aktiv etwas durch euer Kaufverhalten verändern könnt. Das merken auch die bekannten, großen Denim Labels und passen sich euch an. Super! So gibt es nun mehr Öko- und Bio- Jeans in den Läden als je zuvor.
Da der Markt für nachhaltige Jeans gerade richtig boomt, kann man schnell den Überblick verlieren. Damit euch das nicht passiert, schauen wir uns heute die Neuigkeiten an, die große Labels für euch parat halten. Zudem zeigen wir euch Denim Labels mit einem grünen Footprint und super coolen innovativen Ideen. Denim ist jetzt nachhaltig wie nie zuvor!
Wie gestaltet sich die Zukunft der Jeanslabels?
In den letzten zwei Jahren ist der Verkauf von Denim immer mehr zurückgegangen. Das lag nicht zuletzt daran, dass die Arbeitsbedingungen und die Umweltverschmutzung endlich ans Licht gekommen ist. Aber die Branche gelobt Besserung und sie ist auf dem besten Weg sich für immer zu ändern.
Auch wenn der Denim Markt ein bisschen eingebrochen ist, soll er bis 2022 wieder stetig wachsen und größer werden. Das habt ihr vor allem neuen Denim Labels zu verdanken, die jetzt aus dem Boden sprießen und passend zum Frühling ihre ersten Kollektionen in die Läden bringen.
Sie befassen sich mit Umweltschutz, fairen Bedingungen und Nachhaltigkeit. Doch nicht nur die neuen Denim Labels setzen dort an, wo es noch hängt, sondern auch die altbekannten Labels. Die großen Jeansmarken haben ebenso gemerkt, dass sich etwas ändern muss und so wird sich auch etwas ändern.
Früher waren es hauptsächlich Ökos, die sich mit fairer Kleidung beschäftigt haben. Doch seitdem die breite Masse sich für faire Bedingungen und Umweltschutz einsetzt, können die Labels nicht mehr wegsehen und so tun, als ob alles in Ordnung wäre. Die Zukunft für die trendigen Jeanshosen ist angebrochen und das ist auch gut so! Doch wie geht es weiter mit Bootcut, Straight Leg und Skinny Jeans?
Viele Jeanslabels greifen vermehrt zu recycelte und ökologische Baumwolle. Das ist ein Anfang, reicht aber leider nicht aus, um alle Probleme aus der Welt zu schaffen. Denn gerade bei den verschiedenen Waschungen oder beim Used Look ist die Umwelt- Bilanz einfach nicht gut. Zu viel Wasser wird verbraucht.
Doch dafür hat Levi´s nun eine Lösung gefunden. Sie sprechen sich für eine neue Methode aus, die 96 Prozent weniger Wasser bei der Herstellung von Jeans verwendet. „Water less“ lautet das Motto von Levi´s heute und das schon seit einigen Jahren.
Levi´s brachte den Stein ins Rollen und so schauten immer mehr große Labels, wie sie weniger Wasser in der Herstellung verwenden können. Eine super Entwicklung! Es gibt aber noch viele andere Entwicklungen in der Jeans- Herstellung und so werden wir nun einen Blick darauf!
Gibt es umweltschonende Waschungen?
Wie ihr gerade gelesen habt, sind Waschungen die größten Wasserverbraucher. Doch wenn ihr eure Jeanshosen komplett unbehandelt lasst, spart das eine Menge Wasser. Raw Denim Jeans sind also genau das richtige für euch.
Diese Jeanshosen- Art kommt völlig unbehandelt daher und liegt gerade im Trend. Sie wurden weder gewaschen noch mit irgendwelchen Chemikalien eingefärbt oder behandelt. Nur das Denim wurde zu einem schönen Indigo- Blau eingefärbt und das oftmals mit wenig Wasserverbrauch.
Doch neben Raw Denim Jeans gibt es auch ein paar andere Waschungen, die nicht viel Wasser verbrauchen. Wir spielen hier vor allem auf die neuen Techniken zur Färbung und zum Waschungen erstellen an, die Wasser sparen. So gibt es Laser und Ozon, mit denen gearbeitet wird. Die Modeindustrie verbessert sich beim Umweltschutz immer mehr.
So setzt das holländische Denim Label Mud Jeans beispielsweise auf ein Leasing Modell für Jeanshosen. Ihr könnt dabei Jeanshosen im Abo für nur 7,50 Euro im Monat ausleihen. Nach einem Jahr könnt ihr entscheiden, ob ihr die Jeanshose behalten oder gegen eine neue Austauschen wollt. Die zurückgegebene Jeans wird dann geschreddert und als Bio- Baumwolle neu verwendet.
Ähnlich verhält es sich auch bei der Organisation Parley for the Oceans. Umweltschutz wird hier groß geschrieben, indem sie Plastik aus der Natur heraus sammeln, um daraus Garne herzustellen, die für die Nähte bei Jeanshosen verwendet werden. Auch bei Everlane in Los Angeles werden Stoffreste benutzt, um Ziegelsteine für den Wohnungsbau zu produzieren. Alles wird immer wieder recycelt, damit nichts weggeschmissen werden muss.
Doch wie mit neuen Trends umgehen?
Da die Denim Industrie genauso wie die restliche Modeindustrie von Trends abhängig ist, wandern viele Jeanshosen einfach in die Tonne, weil sie out sind. Wo im letzten Jahr noch viele High Waist Jeans zu finden waren, sind jetzt Hüfthosen und Schlaghosen angesagt. Wie lang der Trend anhalten wird, weiß niemand, aber sicherlich wird er irgendwann wieder vergehen.
Doch was könnt ihr aktiv tun, um die Jeanshosen nicht einfach wegzuschmeißen, die schon wieder out sind? Es lohnt sich auf jeden Fall immer auf klassische Jeanshosen zu setzen. Skinny Jeans, Bootcut Jeans oder Straight Leg Jeans werden nie out sein. Sie kommen immer wieder und können zu jeder Gelegenheit getragen werden.
Levi´s hatte außerdem eine sehr gute Idee: Jeans, die zu klein, zu groß, zu kaputt oder schlichtweg nicht mehr im Trend liegen, können nun repariert oder abgeändert werden. Levi´s bietet dafür Tailor Shops an, in denen ihr die Jeanshosen abgeben könnt und sie entsprechend abändern lassen könnt.
Das lohnt sich vor allem bei Jeanshosen, die ihr wirklich lieb gewonnen habt und von denen ihr euch eigentlich nicht trennen wollt. Vor Ort werden sie dann nach euren Wünschen abgewandelt, sodass ihr sie später wieder tragen könnt.
Welche Denim Behandlungen sind angesagt?
G-Star Raw hat zuletzt eine wunderbare Innovation auf den Markt gebracht. Sie setzen auf die bislang umweltverträglichste Jeans aller Zeiten. Dabei geht es um das Cradle to Cradle Prinzip. Dabei handelt es sich um die Idee, keinen Müll zu produzieren, weil die Natur das schließlich auch nicht tut.
Bisher können so 98 Prozent der Elwood Jeans von G-Star Raw wiederverwendet werden. Auch bei den Färbungen ist das Label ganz vorn mit dabei. Sie haben das sauberste Verfahren zur Indigo Färbung entwickelt, das es je gab. Dabei werden 70 Prozent weniger Chemikalien eingesetzt.
Gefärbt wird mit recycelten Pflanzenfasern und das benutzte Wasser wird aufgefangen, gereinigt und wiederverwendet. Bei dem Waschverfahren können bis zu 98 Prozent Wasser wiederverwendet werden. Die restlichen zwei Prozent verdampfen.
Auch Diesel hatte eine innovative Idee. Mit der „Ice Blasting“ Methode können Sandstrahlen imitiert werden. Sandstrahlen waren bisher weder für die Umwelt noch für die Arbeiter gut und stellten ein hohes Gesundheitsrisiko da. Mit der Ice Blasting Methode werden nun beide geschützt. Mit einem mit Trockeneis gefüllten Hochdruckspritzer wird der Used Look auf die Jeans aufgetragen. Das hat den gleichen Effekt wie Sandstrahlen, ist aber viel gesünder.
Außerdem konnte Levi´s noch mit dem revolutionären „F.L.X. Prozess“ punkten. Dabei wird ein Vintage Look imitiert. Nur 90 Sekunden braucht ein Arbeiter, um den Effekt auf die Hose zu bekommen. Früher hätte das ganze 10 Minuten gedauert und dabei auch noch die Gesundheit gefährdet.
Doch welche Jeanslabels tun noch Gutes für die Nachhaltigkeit?
Freitag F-ABRIC – PRÊT-À-COMPOSTER
Allen voran kann Freitag F-ABRIC punkten. Das Label Freitag wurde von den Brüder Markus und Daniel in der Schweiz gegründet. Ursprünglich war die Idee, robuste Taschen aus LKW-Plane herzustellen. Doch nun führten sie die Idee noch ein bisschen weiter aus und brachten ihre erste Kollektion auf den Markt.
Die Apparel Kollektion läuft unter dem Namen Freitag F-ABRIC. In der Kollektion finden sich ein paar ausgewählte Teile, die aus nachhaltigen Materialien hergestellt wurden. Unter anderem wurde Hanf, Bast und Modal verwendet. Die Kollektion kam super an und so entstand die neue Idee zur nachhaltigen Denim Kollektion.
Die Jeanshosen von Freitag F-ABRIC werden aus nachhaltigen Bastfasern gefertigt und setzen auf Öko- Standards. Leinen und Hanf kommen zum Einsatz. Der Anbau der Fasern sowie die Produktion und die Färbung findet alles in Deutschland statt. So werden bewusst Transportwege eingespart.
Das Tolle daran ist, dass die Jeanshosen von Freitag F-ABRIC zu 100 Prozent kompostierbar sind. Daraus ist eine neue Wortkreation entstanden: PRÊT-À-COMPOSTER. Ab 190 Euro über den Onlineshop des Labels beziehen.
Wunderwerk – Bio- Baumwolle at it´s best
Wunderwerk hat es sich zur Aufgabe gemacht, ausschließlich GOTS- zertifizierter Bio- Baumwolle zu verwenden. So werden Jeansjacken, Jeanshosen und alle anderen Teile, die von Wunderwerk angeboten werden, nachhaltig angebaut.
Damit das auch gesichert ist, geht das Düsseldorfer Jeanslabel vor Ort und schaut sich die Näherein und Produktionsstätten bis zu fünf Mal im Jahr an. Nur wenn alles in Ordnung ist, wird weiterproduziert. Jeanshosen gibt es ab 120 Euro, Jeansjacken ab 170 Euro.
Gebrüder Stitch – Maß- Mode für jeden von euch
Gebrüder Stitch existiert seit 2010 und ist eine innovative Idee, eigene Ideen umzusetzen. Die Gründer stammten aus einem ganze anderen Bereich, haben sich eingelesen und ihr ganzes Wissen geopfert, um Selfmade- Man im Denim Bereich zu werden. Doch wie auf einen Markt anschließen, der schon von so vielen Labels bestritten wird?
Sie hatten die Idee, nur Bio-Baumwolle zu benutzen und auf lokale Produktion zu setzen. So fallen die Transportwege weg. Die Ware ist schneller beim Kunden und muss nicht umständlich transportiert werden. Das spart nicht nur Kosten, sondern schont auch die Umwelt.
Dabei können die Gebrüder Stitch immer einen Blick auf die aktuelle Kollektion werden und kleine Abänderungen in der Produktion vornehmen, damit alles perfekt wird. Dabei entstehen Unikate, die von Hand gefertigt werden und etwas ganz Besonderes sind. Massenproduktion lehnen sie ab.
Zwar haben die Unikate ihren Preis, aber es lohnt sich. Wer eine handgefertigte Jeans haben will, geht in den Arschsalon (Ja, der heißt wirklich so!). Dort gibt es Musterhosen, die zum Maßnehmen benutzt werden und an denen dann eure individuelle Jeans erarbeitet wird. Online gibt es die Stücke nicht zu kaufen, sondern nur im Arschsalon. Also nichts wie hin!